Die Florida Keys – die südlichste Inselgruppe der USA, der südlichste Punkt aller US-Bundesstaaten, tropisches Klima das ganze Jahr und einige der schönsten Strände des Landes. Auch für mich waren die Keys schon immer ein Traumziel. Bei meinem letzten Floridabesuch 2007 hatte ich nicht genug Zeit. Diesmal war es ein Muss.
Florida Keys Reisezeit – Teurer Spaß wegen Springbreak
Doch was mich zunächst einmal völlig umgehauen hat, waren die Preise auf den Keys. Kaum eine Hotelübernachtung ist für unter 200 Dollar zu haben. Couchsurfer gibt es keine. das einzige Hostel in Key West schlägt mit 60 Dollar zu Buche und hat zudem einige der schlechtesten Kritiken, die ich bei Tripadvisor je gelesen habe. Kakerlaken sind da noch das harmloseste. Das alles vor allem weil der Winter hier Saison ist. Und der März nochmal extra: Es ist Springbreak für die amerikanischen Unis – lauter US-Studenten flüchten aus dem kalten Nordklima nach Süden. Dennoch ist die beste Reisezeit deswegen nicht unbedingt der Sommer. Im Sommer haben viele Geschäfte und Bars komplett geschlossen. Selbst Einheimische sind dann oft anderswo. Dafür kann man mitunter echte Schnäppchen bei den Hotels machen.
Islamorada
Kurz vor Abfahrt habe ich dann Glück: Ich lande zwar nicht auf Key West, dafür aber bei sehr netten Couchsurfing-Gastgebern in Islamorada, ungefähr in der Mitte der Keys und zu beiden Ende jeweils ungefähr 1,5 bis 2 Stunden entfernt. Neben einer Nacht auf einem Katamaran, in der die seichten Wellen des Golfs von Mexiko gegen das Boot platschten, haben wir die Abende meist in den Kneipen von Islamorada verbracht. Im Gegensatz zu Key West sind hier auch viele Einheimische anzutreffen. Empfehlen kann ich euch den Taproom der Florida Keys Brewing Company – eine der vielen Craft Breweries in den USA. Auch die Bar Ocean View Inn in Islamorada war super. Dort dürften wir Münzen werfen, für wie viel unser Bier kostet. Zwei Dollar it was!
Tarpons und Pelikane bei Robbie’s
Eine von Floridas komischen Attraktionen liegt auch nicht weit von Islamorada. Bei Robbie’s Tarpon Feeding, kann man riesige Tarpune füttern. Die Fische können bis zu 2,5 Meter groß werden. Für 1 Dollar Eintritt kann man sich die Tiere anschauen. Für weitere 3 Dollar kann man einen Eimer mit Fischen für die Tarpune kaufen, die dafür auch mal aus dem Wasser springen und gehörig rumspritzen. Noch cooler fand ich allerdings die Pelikane, die den Tarpunen oft rotzfrech die Fische wegschnappen und damit das Pelikan-Fütterungsverbot selbst außer Kraft setzen.
Anne’s Beach
Noch ein paar Meter weiter liegt auch einer der schönen Strände, die man auf den Keys kaum vermeiden kann, da hier ja überall schöner Strand ist. Aber Anne’s Beach hat den Nachteil direkt am US Highway 1 zu liegen. Das ist aber auch der Vorteil. Wer auf halber Strecke zwischen Miami und Key West schon einmal baden möchte, der kann hier schon mal ins Wasser springen. Parken und baden sind kostenlos. Der Strand recht sauber. Wenn die Parkplätze die vorn liegen sind oft schnell voll. Aber es kommen noch ein paar danach, selbst erst an der Brücke.
Bahia Honda National Park
Doch das echte Highlight der Inseln vor Key West ist der Bahia Honda National Park. Hier kann man nicht nur auf einer der verfallenen Brücken des alten Highway 1 spazieren gehen. Hier gibt es komplett einsame Strände zum Baden und einen Naturlehrpfad mit typischen Pflanzen der Keys. Die Sehenswürdigkeiten sind alle per Auto erreichbar. Man zahlt nur einmal Eintritt für den Park. Bei unserem Besuch waren dies 8 Dollar für ein Auto bis 8 Personen. Umso mehr, umso günstiger ist es damit. Ist man allein im Auto sind es 4 Dollar, ohne gar nur 2 Dollar.
Key West – Hauptstadt der Conch Republic
Viele verwechseln die Keys mit dem, was sie sich unter Key West vorstellen. Und in der Tat ist Key West ein ziemlich schöner Ort. Hier spürt man den Geist der Conch Republic am besten. Die Conch Republic wurde in den 80er Jahren gegründet. Sie ist zur Hälfte Spaß, zur Hälfte Ernst. Die Bewohner der Keys pochen darauf, dass sie nicht wie anderen Amerikaner sind. Auch wenn die vielen Sommerhäuser an andere mondäne Badeorte erinnern, sind die Straßen voll von Musikern, die Kneipen voll mit Touristen. Es gibt einen netten kleinen Strand nur wenige Meter vom Southernmost Point. Vom Hafen kann man kleine Bootstouren zum Sonnenuntergang machen. Nur das Parken ist nicht so einfach.
Hemingway-Haus in Key West
Im Hemingway-Haus kann man dann auch nachvollziehen, warum der exzentrische Schriftsteller Key West so sehr mochte. Ich mag ja Schriftsteller. Meistens schon deshalb, weil sie meistens selbst interessante Persönlichkeiten sind und es oft auch dementsprechend coole Geschichten zu erfahren gibt. Das trifft wohl auf kaum einen Schriftsteller so sehr zu, wie auf Ernest Hemingway. Die Tourguides in Hemingway Home kennen die Geschichten ziemlich genau. Kostprobe? Tourguide Stan erzählt: „Als die Kneipe Sloppy Joe’s die Miete nicht zahlen konnte, verkaufte der Besitzer sogar die Pissbecken. Als Heminway das sah, ging er zum besitzer und wollte eines haben. Sein Argument: Ich habe hier schon so viel Geld in den Abfluss fließen lassen, das Ding schuldest Du mir.“ Heute ist das Pissbecken eine Vogeltränke im Garten des Hauses.
Südlichster Punkt der USA
Das bekannteste Postkartenmotiv der Keys ist denn auch das meistbesuchte. Am Southernmost Point drängeln sich oft Dutzende Touristen. Hätten wir ein Foto vor dem Southernmost Point machen wollen, hätten wir eine halbe Stunde warten müssen. Da ich nicht so scharf auf ein Bild von mir dort war, hab ich einfach gewartet, bis sich ein paar Leute abgelöst haben und hab das Denkmal allein fotografiert. War auch ok. Ansonsten halt sehr früh oder spät kommen, dann sind die Tagestouristen weg.
Parasailing in Key West
Das Highlight meiner Florida Keys Tour mit dem größten Nervenkitzel, war definitiv das Parasailing. Kurz zur Erklärung: Beim Parasailing wird man auf einem Motorboot and einen Fallschirm geschnallt, der dann bis zu 150 Meter per Seil in die Höhe gelassen wird. So hat man einen fantastischen Ausblick auf das Meer, auf Key West und auf das Boot, welches immer kleiner wird. Baden ist gratis inklusive, auch wenn man nicht will. Für Menschen mit Höhenangst ist es sicher nichts. Wer aber beim Fallschirmspringen oder bei der Achterbahn Angst vor dem freien Fall hat, ist hier genau richtig. Und für knapp 40 Dollar bekommt man beim Parasailing ein ziemlich cooles Erlebnis. Unser Anbieter war Sunset Watersports. Die Jungs können wir gern empfehlen.
Krass dass es dort so teuer ist. Aber ich würde trotzdem so gerne mal hin und alles in live sehen <3
Hi Peter, sehr schön beschrieben. Ich war 2008 das letzte mal in Florida und kann mich noch gut daran erinnern. Deine Beschreibung und Erzählung über die Keys sind super und laden zum träumen ein. Auf das ich bald wieder dahin mache 🙂
Ich war 2005 in Florida… Schon eine Ewigkeit her. Aber besonders die Everglades fand ich damals cool. Jetzt wo ich das hier alles gelesen habe möchte ich da unbedingt nochmal hin!